Wer hat Origami erfunden?

Inhaltsverzeichnis:

Wer hat Origami erfunden?
Wer hat Origami erfunden?
Anonim
Hiroshima-Friedensdenkmal zum Gedenken an Sasaki Sadako
Hiroshima-Friedensdenkmal zum Gedenken an Sasaki Sadako

Origami, die japanische Kunst des Papierf altens, gibt es schon seit Jahrhunderten. Leider wird niemandem zugeschrieben, dass er das Konzept selbst erfunden hat. Mehrere Meister des Handwerks haben seine Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte geprägt.

Origami-Zeitleiste

Das Folgende ist eine kurze Zeitleiste von Origami.

  • 1150 v. Chr. – Dies ist das früheste bekannte Beispiel einer F altung, eine altägyptische Karte.
  • 105 n. Chr. – In China wurde Papier erfunden und ohne es gibt es kein Origami.
  • 6. Jahrhundert n. Chr. – Buddhistische Mönche führen Papier aus China nach Korea und Japan ein.
  • 7. Jahrhundert n. Chr. – Die Maya-Zivilisation entwickelte ein F altbuch namens Kodex.
  • 10. Jahrhundert n. Chr. – In Japan entstand der moderne F altfächer und verbreitete sich in der gesamten östlichen Welt.
  • 14. Jahrhundert n. Chr. – Archäologen aus China entdeckten gef altete Grabbeigaben aus Papier im Grab eines Paares aus der Yuan-Dynastie.
  • 1629 – Der italienische Autor Mattia Giegher veröffentlichte das Buch „Li Tre Trattati“, das Abbildungen kunstvoll gef alteter Tiere enthielt, was darauf hindeutet, dass das Papierf alten (und das Serviettenf alten) in Westeuropa Einzug geh alten hatte.
  • 1680 – Ein Gedicht von Ihara Saikaku erwähnt gef altete Origami-Schmetterlinge, die bei Hochzeitszeremonien verwendet werden.
  • 1764 – Sadatake Ise veröffentlichte das erste Buch über Papierf alten, Tsutsumi-no Ki (Buch des Verpackens).
  • 1797 – Secret to Folding 1.000 Cranes wurde veröffentlicht, das erste Buch über Freizeitpapierf alten.
  • 1872 – Das F alten von Papier gelangte zu dieser Zeit nach Nordamerika, wie ein Artikel von Scientific American über das F alten eines Hutes aus Papier zeigt.
  • 1950er Jahre – Yoshizawa und Randlett entwickelten das System der Standard-Origami-Symbole, die auch heute noch beim Papierf alten verwendet werden.

Origami nimmt in Japan Gest alt an

Der Begriff Origami ist japanisch und bedeutet Papier f alten. Es kommt von den Wörtern oru (f alten) und kami (Papier).

In den Anfängen des Origami war Papier ein teurer Luxusartikel. Wohlhabende japanische Familien waren die einzigen, die sich Papier leisten konnten, daher wurden Origami-Figuren zur Kennzeichnung besonderer Korrespondenz oder als Geschenk verwendet. Zum Beispiel:

  • Bei Shinto-Hochzeiten wurden Origami-Schmetterlinge gef altet, um Braut und Bräutigam darzustellen. Die Schmetterlinge wurden auf Sakeflaschen platziert und als Mecho (weiblich) und Ocho (männlich) bezeichnet. Gef altete Origami-Schmetterlinge, die bei Hochzeitszeremonien verwendet werden, werden in einem Gedicht von Ihara Saikaku aus dem Jahr 1680 erwähnt.
  • Gef altete Geschenkverpackungen aus Papier, Tsutsumi genannt, wurden in einigen Zeremonien verwendet, um Aufrichtigkeit und Reinheit zu symbolisieren.
  • Gef altete Zettel, die wertvolle Geschenke begleiteten, wurden als Tsuki bezeichnet. Sie fungierten als Echtheitszertifikat, um den Wert des Artikels zu überprüfen.

Senbazuru f alten

Traditionelle japanische tausend Origami-Kraniche
Traditionelle japanische tausend Origami-Kraniche

Als der Papierpreis sank, wurde Origami zu einem Kunsthandwerk, das einer größeren Zahl japanischer Menschen Freude bereitete. Eine bemerkenswerte Origami-Tradition ist das F alten eines Senbazuru.

Ein Senbazuru ist eine Sammlung von 1.000 gef alteten Kranichen aus Papier, die an einer oder mehreren Schnüren aneinandergereiht sind. Die japanische Tradition besagt, dass das F alten von 1.000 Kranichen aus Papier einem die Möglichkeit gibt, einen besonderen Wunsch zu äußern. Das Senbazuru war das Thema des ersten jemals veröffentlichten Buches über Origami. Hiden Senbazuru Orikata (Das Geheimnis des F altens von tausend Kranichen) wurde 1797 veröffentlicht. Leider ist der Autor dieses wichtigen Werks unbekannt.

In der heutigen Zeit ist die Tradition des F altens von 1.000 Kranichen aus Papier eng mit Sadako Sasaki verbunden. Nachdem die Atombombe von Hiroshima 1945 auf Japan fiel, war Sadako einer von vielen Menschen, die aufgrund der Strahlenbelastung an Leukämie erkrankten. Sie versuchte tapfer, 1.000 Kraniche aus Papier zu f alten, während sie im Krankenhaus wegen ihrer Krankheit behandelt wurde, verstarb jedoch, bevor sie das Projekt beenden konnte. Ihre Freunde und Familie haben das Senbazuru zu ihren Ehren abgeschlossen.

Sadakos Geschichte ist die Grundlage des Kinderbuchs Sadako and the Thousand Paper Cranes von Eleanor Coerr. Sie gilt weltweit als Symbol für die Auswirkungen des Krieges auf unschuldige Kinder. Im Hiroshima Peace Memorial Park steht eine große Statue von Sadako, die einen goldenen Origami-Kranich hält.

Entwicklung des Yoshizawa-Randlett-Systems

Akira Yoshizawa (1911-2005), oft als Großmeister des Origami bezeichnet, begann bereits im Alter von drei Jahren mit der Arbeit mit Origami. Als er 26 wurde, widmete er sich ganz der Origami-Praxis.

Yoshizawa erfand die beliebte Nassf alttechnik, bei der dickeres handgeschöpftes Papier leicht mit einem feinen Wassernebel besprüht wird, um rundere und geformtere Modelle zu schaffen. Seine Arbeiten wurden auf der ganzen Welt gezeigt, unter anderem im Amsterdamer Stedelijk Museum, im Louvre in Paris, im Cooper Union in New York und im Mingei International Museum in San Diego. Er gründete auch die International Origami Society.

Yoshizawa ist dafür bekannt, dass er seine eigenen Designs geschaffen hat, anstatt sich auf traditionelle Themen und Diagramme zu verlassen. 1954 entwickelte er ein Symbolsystem, um die Origami-Anleitungen zu standardisieren und es einfacher zu machen, anderen das F alten eines bestimmten Modells beizubringen. Bisher verwendete jeder Ordner seine eigene Diagrammerstellungskonvention.

Samuel Randletts „The Art of Origami“, veröffentlicht 1961, beschrieb das System ausführlicher und fügte einige Symbole hinzu, um Konzepte wie Drehen und Vergrößern zu erklären. Seitdem wird das Yoshizawa-Randlett-System von Origami verwendet Enthusiasten auf der ganzen Welt.

Durch die Beseitigung der Sprachbarriere trug das Yoshizawa-Randlett-System maßgeblich dazu bei, Origami zu der beliebten Kunstform zu machen, die es heute ist.

Modulares Origami

Traditionell wird Origami dadurch definiert, dass man ein einzelnes Blatt Papier f altet, ohne irgendwelche Schnitte vorzunehmen oder Klebstoff zu verwenden. Modulares Origami definiert das F alten von Papier neu, indem es komplexe Modelle aus vielen identisch gef alteten Einheiten erstellt. Das Sonobe-Modell, das Mitsunobu Sonobe zugeschrieben wird, wurde in den 1970er Jahren erfunden und gilt als die Popularisierung dieser Unterart des Origami.

Papierf alten in anderen Kulturen

Der Begriff Origami ist japanisch, aber ähnliche Arten des Papierf altens wurden in vielen anderen Kulturen praktiziert. Zum Beispiel:

  • China: Cai Lun, ein kaiserlicher Hofbeamter während der Han-Dynastie, erfand um 105 n. Chr. in China das Papier. Die Kunst des Papierf altens ist auf Chinesisch als Zhenzi bekannt. Es ähnelt Origami, aber chinesische Papierordner neigen dazu, Boote, kleine Gerichte, Spielzeug für Kinder und andere unbelebte Gegenstände anstelle der Tiere und Blumen herzustellen, die ein Hauptbestandteil des japanischen Origami sind.
  • Korea: Koreanische Kinder lernen im Rahmen ihres Schulunterrichts eine Art Papierf alten, bekannt als Jong-i Jeobgi. Ddakji, ein Spiel mit gef alteten Papierscheiben, ist ein beliebter Zeitvertreib für Kinder und Erwachsene. Es wurde prominent in der beliebten südkoreanischen Varieté-Show Running Man gezeigt.
Fröbelsterne
Fröbelsterne
  • Spanien: In Spanien ist das F alten von Papier als Papiroflexie bekannt. Informell nennt man es „f altende Pajaritas“.„Eine Pajarita ist eine Art Papierhenne, die von den Spaniern als Symbol der Papiroflexie anerkannt wird, ähnlich wie die Japaner den Papierkranich mit Origami assoziieren.
  • Deutschland: Die Deutschen bezeichnen das F alten von Papier als papierf alten. Der Fröbelstern, benannt nach dem Pädagogen Friedrich Fröbel, ist das beliebteste Beispiel für Papierf alten. Fröbel widmete seine Karriere dem Papierf alten, um mathematische Konzepte für Kinder verständlicher zu machen.

Moderne Einflüsse bringen das F alten von Papier auf die nächste Stufe

Moderne Einflüsse auf Origami reichen von der Schaffung massiver Kunstwerke von Skulpturen bis hin zur Herstellung repräsentativer Figuren mit einem möglichst einfachen Origami-Diagramm. Geometrische Designs und Formen faszinieren nach wie vor Mathematiker und Laien gleichermaßen, wobei die Ordner auf japanischen Traditionen sowie denen anderer Länder auf der ganzen Welt basieren.

Die Frage, wer Origami genau erfunden hat, bleibt möglicherweise unbeantwortet. Neue Theorien, Techniken und Diagramme werden jedoch auch in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass Origami seinen Platz in der Geschichte behält.

Empfohlen: